Carla Liesching – Good Hope

MACK 2021

In Good Hopekonstruiert Carla Liesching eine fragmentierte visuelle und textliche Assemblage, die um die Gärten und das Gelände am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika kreist – ein historischer Ort auf dem Höhepunkt des Empire, jetzt ein Epizentrum für antikoloniale Widerstandsbewegungen, und auch der Geburtsort des Künstlers. Von den Portugiesen in ihrem „Zeitalter der Entdeckungen“ benannt, wurde die Position des Kaps in der Mitte entlang der „Gewürzroute“ mit großem Optimismus hinsichtlich seines Potenzials betrachtet, einen wertvollen Seeweg zu eröffnen. Die dort später eingerichtete „Erfrischungsstation“ setzte Kapitalströme von „Ost“ nach „West“ in Gang. Good Hope vereint kumulative Schichten von dokumentarischer Prosa, persönlichen Essays und gefundenem Fotomaterial, zusammen mit Quellen, die von Fachzeitschriften aus der Apartheid-Ära, Touristenbroschüren und National Geographic- und Life-Magazinen bis hin zu zeitgenössischen Zeitungen und Familienalben reichen. Es bietet sowohl eine intime als auch kritische Auseinandersetzung mit dem Siedlerkolonialismus der Weißen Rassisten in der Gegenwart und stellt die Ethik und Politik in Frage, die mit dem Suchen, Entdecken, Sammeln, Kodifizieren, Bewahren, Benennen, Erkennen und Übersetzen in Sprache verbunden sind.