Michael Kerstgens – Zwischenzeiten (signiert)

22,00 

Lehmstedt Verlag 2019

Eigentlich hatte Michael Kerstgens kein großes fotografisches Interesse am Fall der Mauer und an den Wirren der Wiedervereinigung. Zuviel Schwarz-Rot-Gold und Deutschtümelei – für seinen Geschmack. Durch Zufall kam er im März 1990 nach Mühlhausen in Thüringen. Im Auftrag einer westdeutschen Zeitschrift sollte er die »vergessene Stadt« fotografieren. Während der Arbeit änderte sich seine Haltung. Was ihn immer mehr interessierte, war das Leben in der sich selbst überlassenen, mittelalterlichen Stadt, weit entfernt von den im Fokus der Medien stehenden »Wende«-Zentren Berlin, Leipzig oder Dresden – einer historischen Stadt, die durch ihre Bürger notdürftig zusammengeflickt und am Leben gehalten worden war und die nun plötzlich in das Zentrum von Deutschland rückte. Noch hieß der Staat DDR, doch wenige Tage vor den Volkskammerwahlen vom 18. März war sein Ende bereits absehbar. In dieser Zeit zwischen den Zeiten beobachtete Kerstgens die Stadt und ihre Bewohner aufmerksam und voller Anteilnahme mit seiner Kamera. Dreißig Jahre später erweisen sich seine Bilder als einzigartige Zeugnisse eines historischen Augenblicks – unspektaktulär und dadurch umso ergreifender.

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